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Oldtimerverkehr „625 Jahre Hamm bei Düsseldorf“ am 9. Juni

von Volker Eichhorst

Auf dem Weg nach Düsseldorf-Hamm fährt die Linie 706 zwischen Feldern und Gewächshäusern „aufs Land“. Im Hintergrund der Düsseldorfer Fernmeldeturm und Gebäude des (Medien-) Hafens.

Ein ganz besonderer Stadtteil feiert in diesem Jahr seine 625jährige Zugehörigkeit zu Düsseldorf: „Kappes-Hamm“ ist die mundartlich gefärbte Bezeichnung des Ortsteils „Hamm“, der bereits seit dem Jahr 1394 zu Düsseldorf gehört. Das dörfliche Selbstbewusstsein ist aber bis heute geblieben und auch die ländliche Prägung des Fleckens zwischen Innenstadt, Hafen und Rheinbogen. Felder und Gewächshäuser umgeben die Bebauung, was dann auch den „Kappes“ (Kohl) erklärt, denn der wächst hier neben anderem Gemüse und Blumen. Bis heute finden sich die Erzeugnisse der Hammer Familienbetriebe auf den Wochenmärkten in Düsseldorf und den Nachbarstädten.

Straßenbahnanschluss hat Kappes-Hamm seit 1924, als die Linie 8 von der Hafenamtsstraße (heutiger Bereich Franziusstraße) verlängert wurde. Die Linienbezeichnung 8 (708) gehörte bis zum Jahr 2016 fest nach Hamm, erst in Zusammenhang mit dem neuen Liniennetz der Wehrhahnlinie wechselte die Liniennummer auf die 706. Bis heute ist die Fahrt mit der Straßenbahn eine abwechslungsreiche Tour hinaus aufs Land. Im letzten Abschnitt werden Felder durchfahren und auch die Endstelle ist eine Besonderheit, denn hier befindet sich das letzte Gleisdreieck im Rheinbahnnetz – ebenfalls zwischen Feldern.

Auch vom Gleisdreieck an der Endstelle Hamm ist die Silhouette der nahen Düsseldorfer Innenstadt gut zu sehen. Im Bild setzt der NF8-Triebwagen 2212 gerade im Ausziehgleis des Gleisdreiecks um und wird gleich in das eigentliche Dreieck zurücksetzen.
Der gleiche Wagen abfahrbereit für die Rückfahrt in die Innenstadt, im Hintergrund das Gleisdreieck und (verdeckt) die Düsseldorf-Neusser Eisenbahnbrücke.

Die damalige Linie „8“ war eine der letzten der Rheinbahn, auf der durchweg noch Zweiachser verkehrten. Für die neuen Düwag-Gelenkwagen, die Einrichtungswagen mit Türen nur noch auf einer Wagenseite waren, reichte die Kuppelendstelle am Ende der Kuhstraße kurz vor dem Bahndamm aber nicht aus. Platz für eine neue Wendeschleife war zwischen den Feldern jedoch nicht aufzutreiben, so dass Ende 1965 ein Wendedreieck mit „kreativer“ Gleisführung entstand: Das Ausziehgleis wurde entlang des Feldweges „Auf den Kuhlen“ verlegt, von hier rangieren die Bahnen in einem engen Bogen und einer S-Kurve zurück neben den Bahndamm der Hammer Eisenbahnbrücke und bei der Ausfahrt zur Abfahrtshaltestelle wird der Bogen des Rangiergleises nochmals gekreuzt. Der geringe Grundstücksverbrauch schonte das Ackerland und bis heute ist diese einmalige Gleisanlage in Betrieb.

Die Hammer Bevölkerung feiert in diesem Jahr das 625jährige Jubiläum von Düsseldorf-Hamm. Höhepunkt ist am Pfingstsonntag, dem 9. Juni 2019, ein Straßenfest auf dem Dorfplatz („De Blääk“), entlang der Hammer Dorfstraße und auf dem Schützenplatz. Für die zünftige Anreise können die Düsseldorfer Bürger und alle Gäste die Straßenbahn benutzen: Zusätzlich zu den Regelzügen der Linie 706 verkehren zwischen Düsseldorf Hauptbahnhof und dem Gleisdreieck in Hamm historische Bahnen der Rheinbahn. Fahrer und Schaffner werden von der „Linie D“ gestellt. Die Mitfahrt in den Oldtimern ist kostenlos.

In der Zeit von 10:30 Uhr bis 18:00 Uhr verstärken bis zu sechs historische Züge die Linie 706 nach Hamm. Die Abfahrten sind wie folgt vorgesehen:

  • ab Düsseldorf Hbf. von 10:43 Uhr bis 13:43 Uhr alle 20 Minuten, zusätzlich 12:51 Uhr und von 13:57 Uhr bis 17:27 Uhr alle 15 Minuten,
  • ab Hamm S-Bf. von 11:14 Uhr bis 13:14 Uhr alle 20 Minuten, anschließend von 13:31 Uhr bis 18:01 Uhr alle 15 Minuten.

Für den Einsatz eingeplant sind ein zweiachsiger Zweiwagenzug und verschiedene Düwagwagen der Nachkriegsbauart: 14 + 332 (KSW-Zug), 2663 (Achtachser), 114 + 1629 (Großraumzug), 2501 + 1689 und 2432 + 1700 (jeweils Sechsachser mit Großraumbeiwagen) und zeitweise der Achtachser 2965. Die Wagen 2663 und 114 + 1629 rücken erst über Mittag aus. Bitte beachten Sie, dass sich aus betrieblichen Gründen jederzeit Änderungen der Einsätze und Zeiten ergeben können.

Insbesondere die Sechs- und Achtachser waren typische Fahrzeuge der Linie nach Hamm von Mitte der 1960er Jahre bis in die 1990er Jahre, als die ersten Niederflurwagen der Rheinbahn übernahmen.

Der Verbandszug 379 + 643 durchquert anlässlich des 90. Hafenjubiläums am 31. Mai 1986 das von Gärtnereien geprägte Gebiet zwischen den Haltestellen Hemmersbachweg und Hammer Dorfstraße.

Bis heute in guter Erinnerung bei Bahnfreunden sind die Oldtimereinsätze nach Hamm aus Anlass der 90. und 100. Hafenjubiläen in den Jahren 1986 und 1996. Damals gehörten Düwagwagen noch zum Alltag, entsprechend waren ältere Zweiachsergarnituren im Einsatz, was aber noch eine seltene Ausnahme darstellte.

Am 9. Juni gibt die "Linie D" einen Flyer heraus, der eine kurze Beschreibung des öffentlichen Nahverkehrs von Düsseldorf nach Hamm, die mit zwei "Automobil-Bussen" der Städtischen Straßenbahn 1907 begann, beinhaltet. Der Flyer ist in den historischen Bahnen erhältlich.


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