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Alternativ mobil in der Innenstadt: Oldtimereinsatz in Düsseldorf

von Hans Männel

Rot/weiße Barrieren bestimmten das Straßenbild in der Düsseldorfer Innenstadt am 15. September. Ordnungsdienste - u. a. die Düsseldorfer Verkehrskadetten - sorgten für autofreie Straßen. Der ÖPNV, hier am Graf-Adolf-Platz, hatte freie Fahrt.

Elektromobilität – da denken die meisten an E-Autos, E-Fahrräder und - ganz neu- auch E-Scooter. Besser als Klaus Klar, Sprecher des Vorstands und Arbeitsdirektor der Rheinbahn, hätte man jedoch die Position des Unternehmens zur politisch gewünschten Verkehrswende aber kaum formulieren können, der zu diesem Thema im „Express-Verhör“ befragt wurde und sich folgendermaßen äußerte: „Wir als Rheinbahn bieten seit 1896 E-Mobilität an … und nennen es »Straßenbahn«.“

Umweltfreundlich und emissionsfrei sollte der erste autofreie Sonntag in Düsseldorf werden. Passend zur Europäischen Mobilitätswoche vom 16. bis 22. September 2019, die in diesem Jahr unter dem Motto „Fußverkehr“ stattfindet, wollte die Stadt mit einem autofreien Sonntag dazu ein Signal setzen und Menschen für die Verkehrswende begeistern. Folglich standen an diesem Tag Stadtbahnen, Straßenbahnen und Busse im Mittelpunkt des Interesses, um alternative Formen der Mobilität zu erproben.

Etwas mehr als ein Quadratkilometer der Innenstadt im Bereich zwischen Haroldstraße, Königsallee und Heinrich-Heine-Allee sowie die Carlstadt wurde zur autofreien Zone erklärt und die entsprechenden Zufahrten zwischen 11:00 Uhr und 18:00 Uhr gesperrt. Dafür waren Bahnen und Busse im Düsseldorfer Stadtgebiet gratis.

Zahllose Aktionen und Attraktionen lockten tausende Besucher an diesem herrlichen Spätsommertag ins Freie, zum Hohe-Straßen-Fest oder zum Fischmarkt. Auf großes Interesse stieß außerdem die Infomeile in der Innenstadt, wo städtische Institutionen neue Verkehrsangebote präsentierten und über Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen informierten.

Rheinbahn und "Linie D" - die das Fahrpersonal der Oldtimer stellte - boten ein attraktives Mobilitätsangebot.

Vier Düwag-Züge im Planeinsatz

Die Rheinbahn setzte 55 zusätzliche Bahnen und 20 Busse ein. Diese waren stets gut ausgelastet. Auf den Linien 701 (zwei Kurse), 706 und 707 verkehrten außerdem historische Düwag-Sechs- und Achtachser im Plandienst, um das Angebot zu ergänzen.

Auf der Linie 701 - DOME/Am Hülserhof bzw. Heinrichstraße - Am Steinberg fuhren die beiden Düwag-Züge 2432+1680 (oben) und 2663+1206 (unten) zwei Kurse. Beide Fotos: Berliner Allee zwischen den Haltestellen Schadowstraße U und Steinstraße.
Auf der Linie 701 - DOME/Am Hülserhof bzw. Heinrichstraße - Am Steinberg fuhren die beiden Düwag-Züge 2432+1680 (oben) und 2663+1206 (unten) zwei Kurse. Beide Fotos: Berliner Allee zwischen den Haltestellen Schadowstraße U und Steinstraße.
GT8 2965 fuhr auf der Linie 706 - Merowingerstraße - Hamm S - Am Steinberg. Der Wagen biegt in die Himmelgeister Straße ein und erreicht gleich die Endstelle Am Steinberg.
Mit der Linie 707 kam der GT8+B4-Zug 2656+1700 zwischen Spichernplatz - Medienhafen/Kesselstraße in den Einsatz. Foto: Tonhallenstraße.

Metrobus-Jubiläum

Zusätzlich waren auch die drei "Metro-Bus-Linien" unterwegs, die normalerweise sonntags nicht verkehren. Der mit bunten Luftballons verzierte „Jubiläumsbus“ 8501 warb für das vor einem Jahr ins Leben gerufene Schnellbus-Angebot der Rheinbahn.

8501 fuhr als "Jubiläumsbus" farbenfroh gestaltet zum Kinderfest am Landtag.

Dichter Takt zwischen Hauptbahnhof und Landtag.

Nicht ganz zufällig fiel auch der Weltkindertag auf diesen umweltfreundlichen Sonntag, der unter dem Motto „Wir Kinder haben Rechte!“ zu einem großen Fest zwischen Burgplatz und Landtag sowie zum Besuch des Regierungsgebäudes einlud.

Speziell zum Kinderfest gab es einen historischen Pendelverkehr. Vier Oldiezüge der Jahre 1948 bis 1973 verkehrten von rund 12:00 Uhr bis 18:00 Uhr alle 10 Minuten auf der Strecke "Hauptbahnhof" über "Landtag/Kniebrücke" bis zur Haltestelle "Polizeipräsidium". Diese waren auch bei den kleinen Besuchern besonders gefragt und beliebt. Für die Allerkleinsten war der Zweiachserzug – zumindest gefühlte – 100 Jahre alt und in jeder Hinsicht eine besondere Attraktion: Sehr bestimmt bestand so manches Kind darauf, mit einer alten Bahn und nicht mit den neuen transportiert zu werden. Und auch zwei junge Damen fanden es „mega“, als sie sich in dem DÜWAG-Sechsachser wiederfanden und bestaunten das Interieur aus den 1950er Jahren.

KSW-Zug 14+332 fährt vom Polizeipräsidium zurück zum Hauptbahnhof. Im Hintergrund 2501+1689, der in 10 Minuten folgen wird.
Großraumzug 114+1629 in der Graf-Adolf-Straße.
Der erste Düwag-Gelenkwagen 2501 erreicht mit Großraum-Bw 1689 den Graf-Adolf-Platz.

Premiere: 3206 im Fahrgasteinsatz

„Star“ der historischen Flotte war an diesem Sonntag aber sicherlich der GT8SU 3206, der in seinem strahlenden, rot-weißen Lack eher wie ein Neuzugang als wie ein Oldie wirkte. Seit 2001 abgestellt, wurde die Bahn als Ersatzteillager genutzt, bis sie 2013 von Mitgliedern des Vereins „Linie D“ entdeckt und mit Unterstützung von Rheinbahnern mit viel Fleiß und noch mehr Enthusiasmus zu neuem Leben erweckt wurde. Selbst sie hatten bisweilen daran gezweifelt, dass der Wagen je wieder fahrtüchtig gemacht werden könnten. Deshalb war auch der erste Fahrgasteinsatz am heutigen Sonntag zurecht ein ganz besonderer Tag.

3206 in der Berliner Allee. Der GT8SU kommt von seiner außerplanmäßigen Fahrt zum ISS-DOME zurück.

3206, der im Peldelverkehr zwischen Hauptbahnhof und Polizeipräsidium eingesetzt war, kam unplanmäßig auch nach Rath. Aufgrund eines Verkehrsunfalls gegen 13:00 Uhr im Bereich der Kreuzung Graf-Adolf-Straße/Berliner Allee - glücklicherweise gab es keinen Personenschaden - konnte die Strecke Hauptbahnhof - Graf-Adolf-Platz in beiden Richtungen nicht mehr befahren werden. Die vom Graf-Adolf-Platz kommenden Züge konnten aber nach Norden in die Berliner Allee umgeleitet werden. So kam auch Tw 3206 zu einer unerwarteten Fahrt - sehr zur Freude der mitreisenden Fans des Wagens - nach Norden zum ISS-DOME und wieder zurück zur Berliner Allee, wo er dann wieder seinen planmäßigen Dienst aufnehmen konnte.

Auch noch unterwegs:

Im regulären Stadtrundfahrtenprogramm der Rheinbahn kam auch der ex-Düwag-Speisewagen 2498 am 15. September bei seiner Fahrt durch "Das moderne Düsseldorf" zum Einsatz .

Ex-Düwag-Speisewagen 2498 an der Kreuzung Berliner Allee/Graf-Adolf-Platz.

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