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Neue Elektrobusse bei der Rheinbahn unterwegs

von Hans Männel

Irizar-Elektrobus am 10. September 2020 in Lörick. Die Fahrzeuge werden unter anderem auf der Linie 833 erprobt

Insgesamt zehn vollelektrische Busse hat die Rheinbahn 2019 beim spanischen Hersteller Irizar bestellt. Sie tragen die Betriebsnummern 6001-6010.

Jetzt sind die ersten vier Busse zugelassen und werden – nachdem eine umfangreiche Erprobung stattgefunden hat - auf der Linie 726 (Carlstadt, Maxplatz – Volmerswerther Deich) eingesetzt. Mit der Inbetriebnahme weiterer Busse wird ab voraussichtlich Anfang 2021 auch die Linie 833 (Oberkassel, Belsenplatz – Neuss, Am Kaiser) „elektrisch“.

Rund 8,4 Millionen Euro investiert die Rheinbahn in die Irizar-Busse sowie in die neue notwendige Lade- und Werkstattinfrastruktur, die im Betriebshof Heerdt errichtet wurde. Mit Fördermitteln von derzeit 3,5 Millionen Euro beteiligt sich das Land NRW an den Investitionen.

Mit dem Jahr 2035 hat sich die Stadt Düsseldorf ein ehrgeiziges Ziel für das Erreichen der Klimaneutralität gesetzt. Mit dem Einsatz der neuen Elektrobusse geht die Rheinbahn einen weiteren Schritt zur klimaneutralen Mobilität. Zudem trägt der elektrische Antrieb zur Verbesserung der Luftqualität und zur Reduzierung des Verkehrslärms bei.

Die 12 m langen Irizar-Busse des Typs „ie Bus 12“ sind komplett elektrisch. Die Batterien mit einer Kapazität von 300 Kilowattstunden sind auf dem Dach des Fahrzeugs angeordnet. Sie können in weniger als drei Stunden aufgeladen werden und ermöglichen eine Reichweite von ca. 150 Kilometer.

34 Sitz- und 29 Stehplätze sowie zwei Mehrzweckbereiche für Fahrgäste mit Rollstuhl oder Kinderwagen sind im Innenraum untergebracht. Eine Klimaanlage, Ledersitze und USB-Ladebuchsen sorgen für den Komfort der Fahrgäste.

Rückblick:

Elektrisch angetriebene Busse sind bei der Rheinbahn nicht neu.

1930 wird in der östlichen Nachbarstadt Mettmann durch die Kreis Mettmanner Straßenbahn die erste moderne O-Bus-Linie Deutschlands zwischen dem Mettmanner Zentrum und dem Bahnhof in Gruiten in Betrieb genommen. Zwei Uerdingen/Krupp-Busse fahren auf der 6 Kilometer langen Überlandlinie. Nach der Übernahme der Straßenbahngesellschaft kommt dieses Verkehrsmittel 1937 zur Rheinbahn. Der innovative O-Bus-Betrieb wird als „Exot“ 1952 eingestellt und durch Dieselbusse ersetzt.

O-Bus der Kreis Mettmanner Straßenbahn um 1935 an der Abfahrstelle Bismarckstraße in Mettmann. Daneben steht ein Tw der Linie 2 abfahrbereit nach Düsseldorf Hardt.

23 Jahre nach der Einstellung des Mettmanner O-Bus-Betriebs fahren erneut Elektrobusse – jetzt durch Batterien angetrieben – bei der Rheinbahn. Die Ende der 1960er/Anfang der 1970er-Jahre einsetzende politische Diskussion über den Energieverbrauch und die Versorgungssicherheit führt zur staatlichen Förderung der Entwicklung elektrischer Antriebe. Düsseldorf wird – neben Mönchengladbach - zu einem Standort eines Großversuchs.

MAN liefert ab 1974 vollelektrische Busse an die Rheinbahn, Typ SL-E, deren Energieversorgung über eine in einem Anhänger mitgeführte Batterie erfolgt.

Die Rundlinie 39 (Benrath, Bahnhof – Garath S-Bahnhof, Westseite/Ostseite – Benrath, Bahnhof) wird im Oktober 1975 auf die neuen Elektrobusse umgestellt. Später wird das Netz bis nach Solingen und Monheim ausgeweitet.

MAN-Bus 9069 am 2. Februar 1985 an der Haltestelle Urdenbacher Allee. Die Ausmaße des Batterieanhängers lassen sich gut erkennen.

Insgesamt 13 Elektrobusse mit den Betriebsnummern 9051-9072 werden im Großversuch eingesetzt.

In den 1980er-Jahren gerät die Energiediskussion erneut aus dem Blickfeld; die Entwicklung elektrischer Antriebe geniest keine Priorität mehr. Die Elektrobusse erweisen sich gegenüber den in großen Stückzahlen produzierten Dieselbussen als noch nicht konkurrenzfähig. Ein weiterer Entwicklungsschritt, die Batterie im Bus unterzubringen – wie in den heutigen Bussen – wurde kurz vor dem Abschluss abgebrochen.

1988 wurde der letzte Elektrobus abgestellt. Der Bus 9063 gehört heute zum historischen Fahrzeugpark der Rheinbahn.


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