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"Tag des offenen Denkmals 2019": Der Betriebshof Am Steinberg und der Oldtimer-Shuttle gehörten zu den Veranstaltungsorten

von Hans Männel

In der Werkstatthalle fanden die Fahrzeugausstellung, die beiden Modellbahnen und der Informationsstand des Vereins großes Interesse bei den Besuchern.

Zum „Tag des offenen Denkmals“ öffnete die Rheinbahn in Zusammenarbeit mit dem Verein "Linie D" den Betriebshof Am Steinberg am 8. September von 11:00 Uhr bis 18:00 Uhr für interessierte Besucher. Viele benutzten den Oldtimer-Shuttle, der den Hauptbahnhof mit dem Depot verband.

Rund 50 historische Orte und Gebäude nahmen in Düsseldorf am bundesweiten Tag des offenen Denkmals teil, der dieses Jahr unter dem Motto "Moderne(e): Umbrüche in Kultur und Architektur" stattfand. Insgesamt 11.000 Besucher nutzten diese Gelegenheit, sich über die vielfältigen Denkmäler in der Landeshauptstadt zu informieren.

Mit 1.750 Besuchern, die den Steinberg besichtigten und 700 Fahrgästen, die den Shuttle benutzten, gehörten die beiden Veranstaltungen rund um den historischen Stadtverkehr zu den am besten besuchten Veranstaltungsorten. Bereits gegen 10:00 Uhr erwarteten die ersten Interessierten die Öffnung der Tore am Steinberg.

Mittelpunkt der Veranstaltung war der Betriebshof mit seinen drei Wagenhallen und die dort ausgestellten historischen Bahnen und Busse.

Bemerkenswerte Architektur der Wagenhallen

Die beiden denkmalgeschützten Wagenhallen (Abstellhalle und Waschhalle) wurden 1908 bis 1911 von der städtischen Düsseldorfer Straßenbahn gebaut und zeichnen sich durch eine bemerkenswerte Architektur aus. Der Düsseldorfer Architekt W. Kordt entwarf filigrane spitz zulaufende Spannbetonbögen, die große Glasflächen tragen. Diese lichtdurchfluteten Hallen fanden zur Bauzeit weit über Düsseldorf hinaus große Aufmerksamheit. Auch heute noch finden diese Bauten viel Beachtung.

Im Rahmen der angebotenen Führungen konnten die Besucher zahlreiche Informationen über die Architektur der Hallen und die Bedeutung der Düsseldorfer Straßenbahn zur Bauzeit 1908-1911 erfahren.

Über hundert Jahre Stadt- und Verkehrgeschichte: Bahnen und Busse

In der 1927 gebauten Werkstatthalle wurde eine Auswahl der historischen Fahrzeuge der Rheinbahn und der "Linie D" präsentiert. Den städtischen Personenverkehr präsentierten zahlreiche Bahnen, vom Fünffensterwagen aus dem Jahr 1921 bis zum Niederflur-Prototyp, der 1991 an die Rheinbahn geliefert wurde.

Die Ausstellung zeigte ferner zahlreiche Arbeitswagen aus dem historischen Wagenpark der Rheinbahn, die für einen reibungslosen Betrieb in früherer Zeit unentbehrlich waren. Ältester Wagen war der 1913 für die Düsseldorfer Straßenbahn gebaute Sprengwagen, der aufwirbelnden Straßenstaub begrenzen sollte. Der Wagen wird zurzeit von Mitgliedern der "Linie D" restauriert.

Fünf historische Busse der Rheinbahn fanden auf dem Freigelände sehr viel Aufmerksamkeit.

  • 8927 (Büssing VI GLn. 1929, 2006 Aufbau auf bauartgleichem Fahrgestell)
  • 8291 (MAN-Gelenkbus, 1975)
  • 6637 (Mercedes-Benz, 1985)
  • 7252 (MAN-Niederflurbus, 1997)
  • 6854 (Mercedes-Benz-Gelenkbus)
Die ausgestellten historischen Busse stießen bei den Besuchern auf reges Interesse - der Büssing mit seinem Baujahr 1929 aufgrund seines Alters, die Busse, die von der Rheinbahn ab 1975 eingesetzt wurden, weckten viele persönliche Erinnerungen.

Eine Ausstellung diverser technischer Gegenstände der Verkehrstechnik, die oft unbemerkt sind, ohne die aber Bahnen und Busse nicht fahren könnten, zeigte einige Signale, eine DyFa (dynamische Fahrgastinformation) und einen Faltblattanzeiger - jeweils in Betrieb.

Die angekündigten halbstündlichen Führungen über das Gelände und den Fahrzeugpark reichten kaum aus, um den Bedarf abzudecken. Zeitweise mussten die Besuchergruppen geteilt oder einzelne Besucher um Geduld bis zu einem späteren Termin gebeten werden.

Fotoausstellung: historische Aufnahmen zeigen Veränderungen des Steinberg

Über die Entwicklung des Betriebshofs konnten sich die Besucher auch im ehemaligen Aufenthaltsraum im Dienstgebäude einen Einblick verschaffen. 12 historische Fotos - darunter auch Aufnahmen aus der Bauzeit von 1908 - zeigen die Veränderungen bis heute auf.

So sah der Steinberg früher aus. Schwarz-Weiß-Aufnahmen zeigten im ehemaligen Aufenthaltsraum die Entwicklung des Depots.

Bahnen im Modell: Modellbau und Software-Simulation auf hohem Niveau

Zwei Modellbahnen, auf der Düsseldorfer Bahnen ihre Runden drehten, zogen nicht nur die kleinen Besucher an. Sowohl die Detailtreue der 2m-Demonstrationsanlage als auch die H0-Anlage, auf der Streckenabschnitte der "12" nach Ratingen nachgebaut wurden, fand auch bei den "großen Experten" viel Anerkennung.

Welchen Stand die Software-Simulation erreicht hat, wurde anhand des LOTUS-Straßenbahnsimulators gezeigt. Ob am Monitor oder mit der VR-Brille konnten Stadtbahnwagen durch die Düsseldorfer Innenstadt gesteuert werden. Manchem "virtuellen Fahrer" fiel es schwer den Joystick einem anderen Interessierten zu überlassen.

Straßenbahnen auf Augenhöhe: Düsseldorfer Bahnen - hier in der Baugröße H0 - zogen nicht nur die ganz jungen Besucher an.
Straßenbahnen im Auge: Welche Möglichkeiten der realitätsnahen Gestaltung heute am PC möglich sind, zeigte der LOTUS-Simulator an zwei Plätzen für "virtuelle Fahrer"

Ein extra vom Düsseldorfer Künstler Jacques Tilly für diese Veranstaltung gezeichneter rheinischer Löwe schickte junge Straßenbahn- und Modellbaufans auf eine Straßenbahnrallye über das Veranstaltungsgelände. Für die richtige Lösung der gestellten Aufgaben gab es eine kleine Überraschung.

Der Löwe, den Jacques Tilly für die Veranstaltung gezeichnet hatte, stellte im Rahmen der Straßenbahn-Rallye anspruchsvolle Aufgaben. Die jungen Teilnehmer konnten sie jedoch ausnahmslos lösen.

Am Informations- und Verkaufsstand des Vereins konnten sich Besucher über den Verein informieren und die aktuellen Publikationen des Vereins erwerben.

Stilgerechte Anreise

Fünf Oldtimer-Bahnen verbanden zwischen 11:00 uhr und 18:00 Uhr im 15- bzw. 20-Minutentakt die Düsseldorfer Innenstadt vom Hauptbahnhof mit dem Betriebshof. Folgende Wagen wurden eingesetzt:

  • „6+4“-Zug 2432 + 1700,
  • GT8 2663 (mit „Linie D-Werbung“),
  • KSW-Zug 14 + 332,
  • Großraumzug 114 + 1629,
  • GT8 2656.
Mit dem historischen Shuttle war der Steinberg im 15- bis 20-Minuten-Takt aus der Innenstadt gut zu erreichen. Diese Möglichkeit wurde von vielen Gästen für die An- und Abreise am Tag des offenen Denkmals gerne genutzt.
Tw 2432 + Bw 1700 und GT8 2656 begegnen sich in der Helmholtzstraße auf dem Weg zum Steinberg bzw. zum Hauptbahnhof.

Vielen Dank, Jacques Tilly!

Jacques Tilly, international bekannter Wagenbauer des Düsseldorfer Karnevals, ist seit Jahren unmittelbarer Nachbar des Rheinbahn-Depots. In der ersten Wagenhalle des Steinberg baut er seine Karnevalswagen, die die politischen Verhältnisse in satirischer Form "aufs Korn nehmen".

Eine willkommene Nachbarschaftshilfe lieferte Jacques Tilly: Der Hoppeditz zeigt sich sehr interessiert an der Architektur der Abstellhalle
Als die beiden Fahrzeuge gebaut wurden - VW T1 und Büssing-Schnauzenbus - war der Schadstoffausstoß sicher noch nicht in der öffentlichen Diskussion.

Neben dem schon erwähnten Löwen stellte er auch einige seinen bekanntesten Motive auf dem Depotgelände aus: Motive mit Greta Thunberg, Donald Trump und Wladimir Putin.


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